Motivation

So können wir  bewegungsfaule Kinder zu mehr Sport animieren 

 
 
Immer mehr Kinder und Jugendliche finden Gameboy, Computerspiele und Fernsehen attraktiver als das Herumtollen im Freien.

Die Folge:
Jedes dritte Kind leidet heute in der Schweiz an Übergewicht.
 
 
 
So können wir die Lust am Sport fördern.


  
Sportprofi zu werden ist für viele Kinder und Jugendliche Berufsziel Nummer eins.
 
Kein Wunder:
 
Sportstars verdienen Millionen und sie werden als moderne Helden bewundert. In Sportvereinen eifern die Kids ihren Idolen nach: Etwa ein Drittel der bis 14Jährigen in der Schweiz rund 400000 Mädchen und Knaben sind in Vereinen eingeschrieben und können unter 90 Sportarten wählen.
 
Daneben gibt es aber eine Vielzahl von Kindern, die sich ungern bewegen, die sich beim Fangen, Werfen oder Rennen ungeschickt verhalten, im Spiel unkonzentriert wirken oder gar nicht erst mitmachen wollen. 

Der Grund:

Statt wie früher drei bis vier Stunden draussen herumzutollen, verlassen heute viele Kinder kaum noch die Wohnung. Hof und Strasse sind als Spielplatz zu gefährlich geworden, und «Computerkids» finden Gameboy und TV-Programme attraktiver als Normspielplätze mit perfekt gemähter Rasenfläche. Zusätzlich haben die kleinen Prinzen und Prinzessinnen auch noch einen Privatchauffeur, der sie täglich in die Schule bringt und natürlich auch wieder dort abholt. 

Die Folgen sind fatal:

Laut einer Studie der ETH Zürich leidet heute jedes dritte Kind in der Schweiz an Übergewicht.

Primarschüler sitzen zu viel

Der Tagesablauf heutiger Primarschüler ist alles andere als gesundheitsförderlich. Acht bis neun Stunden Sitzen in der Schule plus Aufgaben machen, zwei bis drei Stunden Sitzen beim Essen, vor dem Computer oder dem Fernseher danach rund neun Stunden Schlaf. Bleiben noch drei bis fünf Stunden übrig für die Bewegung im Freien.

Viele Kinder geraten deshalb in einen verhängnisvollen Teufelskreis:

Je inaktiver sie sind, desto weniger können sie beim Sport mithalten. Sie wollen sich nicht blamieren, und manche haben richtig Angst vor dem Sport.
Schon der Anblick der Sporttasche verdirbt ihnen den Tag. Das Herumrennen finden sie uncool und das ewige Kleiderwechseln doof. Dabei haben Kinder und Jugendliche Bewegung dringend nötig.

Beim Sport



  • lernen sie den eigenen Körper und sich selber kennen 
     
  • entwickeln sie ihre motorischen Fähigkeiten 
     
  • kräftigen sie die Muskeln 
     
  • trainieren sie Kreislauf und Atmung 
     
  • lernen sie, körperliche Belastungen zu ertragen 
     
  • können sie Gefühle wie Freude, Trauer und Wut ausdrücken sowie Schulstress und Aggressionen   abbauen 
     
  • können sie sich mit anderen messen, wetteifern – und sie lernen gleichzeitig, mit Erfolg und Misserfolg umzugehen.
Wenn das Kind im Sportunterricht nicht mehr mitmachen will oder kann, sollten Eltern und Trainer zuerst abklären, ob das Kind krank oder einfach nur zu faul ist. Zwar können Muskel- und Nervenerkrankungen, Herzfehler, Gewichtsprobleme oder Lungenerkrankungen einem Kind den Sport erschweren, doch davon sind nur wenige betroffen. Die meisten Kinder sind untrainiert, weil sie sich zu wenig bewegen.

Eltern haben zu wenig Zeit

Viele Kinder würden gerne mit den Eltern schwimmen, Velo fahren, Fussball spielen oder inlineskaten. Doch oft fehlt die Zeit, vor allem wenn beide Elternteile berufstätig sind. Das Zeitproblem kann jedoch entschärft werden, wenn der gemeinsame Sport fest im Wochenplan eingeplant wird. Je früher man mit gemeinsamen Aktivitäten beginnt, desto besser.

Wichtig ist, dass die Erwachsenen etwas Spannendes aus der Bewegung machen, zum Beispiel mitten durch den Wald streifen statt den Wegen entlang oder eine Wanderung mit einer Übernachtung in einer Hütte oder im Zelt kombinieren. Doch auch zu Hause kann man Kinder spielerisch zu mehr Bewegung anregen. Bewegung sollte in alle Alltagsaktivitäten integriert werden. 

Auch hier brauchen Kinder Vorbilder:

Die Mutter, die den Sprössling mit dem Auto zum nahen Fussballplatz chauffiert, vermittelt in meinen Augen eine falsche Auffassung von Sportlichkeit.

Leistungsdruck ist fehl am Platz

Auch der Turnunterricht könnte zu mehr Bewegung animieren etwa dann, wenn das Kind erfährt, dass Sport und Leistungsdruck nicht zwangsläufig zusammengehören. Das ist leider viel zu wenig der Fall. Sportliche Erwachsene orientieren sich gern an den eigenen Zielen statt an den Bedürfnissen der Kinder.

Gefragt sind also Trainer mit psychologischem Geschick und der Fähigkeit, sich auch in unsportliche Kinder hineinzuversetzen. Nötig wäre aber auch eine bessere Verankerung des Sports in der Schule.

Die Signale weisen allerdings in eine andere Richtung:

Mehrere Kantone haben sich in den letzten Jahren über das geltende Drei-Stunden-Obligatorium hinweggesetzt und Turnlektionen abgebaut. Meist ganz aus geturnt haben Lehrlinge. Denn viele Berufsschulen bieten keinen Sportunterricht mehr an. Nach dem Einstieg ins Berufsleben nimmt die Sportlichkeit ohnehin ab. Als Gründe werden lange Arbeitszeiten im Lehrbetrieb oder Alternativen wie Kino, Disco und andere Freizeitangebote genannt. Sport findet allenfalls noch in der Clique statt, die sich spontan zum Rollerskating, Streetball oder Snowboarden versammelt, falls nicht gerade etwas Spannenderes ansteht.

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